Neuzugang für das Museum

Seit kurzem kann im Museum ein neues Bildnis von Constanze Storm betrachtet werden, das sich bisher im Privatbesitz befand. Das Bild wurde etwa um 1850 aufgenommen . Der Storm-Nachfahre Detlev Krey aus Fulda schenkte das Bild dem Museum zu den Stormtagen, sodass es gleich am Auftakt des Wochenendes feierlich enthüllt und von allen bestaunt werden konnte.

Das fotografische Verfahren, mithilfe dessen die Ehefrau Theodor Storms abgelichtet wurde, ist nach dem Franzosen Louis Mandé Daguerre benannt und war von 1837/39 bis etwa 1860 üblich. Bei diesem Verfahren wird eine silberbeschichtete Kupferplatte durch Joddämpfe lichtempfindlich gemacht. Durch Quecksilberdämpfe wird das Bild sichtbar und durch eine Salzlösung fixiert.

Die Darstellung im Profil war in der Frühzeit der deutschen Fotografie sehr selten. Constanze Storm wurde in dieser Pose abgelichtet, da ihr Ehemann sich wünschte, sie so verewigt zu sehen. Nachdem es schon vorher zwei weitere Daguerreotypien von ihr gab, schrieb Storm ihr explizit, dass die zweite, die er per Brief empfangen hatte, zwar schöner sei, als die erste, aber leider noch nicht in der Position, wie er sie gerne gesehen hätte, so „ganz von der Seite“.

Im Jahr 1854 schickte Theodor Storm verschiedene Bilder mit einem Brief an Eduard Mörike, unter denen sich auch die Daguerreotypie Constanze Storms befand, und kommentierte sie mit folgenden Worten:

„Unsere Bilder anlangend, so wird das meiner Frau am ähnlichsten erscheinen, wenn sie viel Licht darauf fallen lassen; nur in Mund und Augen ist durch das ihr ungewohnte Sitzen etwas Todtes, Schlaffes hineingekommen; daher man das Bild am liebsten nicht zu genau besieht.“

Etwa zehn Jahre später erbat sich Theodor Storm in einem weiteren Brief an Eduard Mörike, vom 3. Juni 1865, das Bild seiner kurz vorher verstorbenen Frau zurück:

„Sie besitzen ein Bild unserer geliebten Toten, das am genausten ihre äußere Erscheinung wiedergibt, wenn auch jener Ausdruck süßester, holdester Herzensgüter nicht darin lebendig geworden ist, wo sie immer gelebt hat, alle Menschen entzückte und ihr alle Herzen gewann.“

Wir danken Detlev Krey, der das Museum schon im Jahr 2019 mit einem gemalten Porträt Constanze Storms und 2021 mit einem Schmuckteller mit Bildnis von Storms Elternhaus erfreute, vielmals für die Schenkung dieses „unersetzlichen Kleinods“, wie Storm es auch nennt!