Weihnachten in Berlin
Kurz vor Weihnachten 1852 kam Theodor Storm von Husum nach Berlin. Hier wollte er sich dem preußischen Justizministerium vorstellen. Folglich musste er das Fest ohne seine Familie verbringen. Zwar wurde er von Freunden und Verwandten eingeladen, die konnten ihm aber die häuslichen Feiertage nicht ersetzen. An seine Frau Constanze schrieb er noch am 24. Dezember einen Brief, in dem er sein Leben in Berlin skizziert:
„Deinen Brief, meine Constanze, erhielt ich gestern. Ihr seid ja, Gott sei Dank, alle wohl. Rührend war mir Dein sorgenvolles Aufzählen der kleinen Ausgaben, während das Geld mir hier so im Großen durch die Finger fällt. Wie ich rennen und laufen muss, ersiehst Du aus dem Reisebericht; diese offiziellen Visiten nehmen den Tag weg bis mittags 3 Uhr, nach dem Essen ist es dunkel. Wir haben es daher noch nicht erreicht, die Museen sehen zu können, und Fritz wird am 26. ohne das abreisen; denn in den Festtagen ist nichts offen.“