In Begleitung seines Vaters traf Theodor Storm am 19. August 1856 in Heiligenstadt ein. Am nächsten Morgen schildert er seiner Frau Constanze seine ersten Eindrücke von der Reise, der Stadt und ihrer Umgebung: „Die erste Wegstrecke hierher war überaus schön, Wälder, Berge und Täler, dazwischen reiche Getreidefelder; dann wurden die Höhenzüge kahler, bis endlich dunkle bewaldete Berge sich vor uns lagerten; Im Grunde lag eine Stadt mit alten Kirchtürmen. ‚Heiligenstadt!‘ sagte der Kutscher. […] Hilf Himmel, welch eine Stadt! Lehmhütten und Baracken, Häuser, wie sie bei uns nicht mit Geld aufzuweisen wären.“
Auch den Ort der ersten Übernachtung beschreibt er lebhaft seiner Constanze: „Das beste Haus ist unser Wirtshaus, offenbar ein altes Palais […]. Schlecht geschlafen habe ich, unter uns wurde eine Stunde lang – übrigens vortrefflich – Klavier gespielt, jeden Augenblick blies die Post, es scheint hier lebhafter Verkehr zu sein.“
Storm skizziert das Treiben im „Preußischen Hof“. Das nach dem Stadtbrand 1739 neu erbaute Haus gehört zu den kurmainzischen Freihäusern. Nach einigen Besitzerwechseln erwarb es 1850 der Gastwirt, Ökonom und Ratmann Joseph Lins. Er war zu Storms Zeiten auch noch der Hotelier. Storm hat 1860 mit seinem Singverein in dem „ungeheuren Saal“ desselben Hauses eine „große musikalische Soiree“ gegeben, wie er seinen Eltern mitteilte.
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