Rosenliebe Rosengarten Rosenfest
Theodor Storm hatte eine große Liebe für Gärten und besonders für Rosen. Aus diesem Grund haben wir am Literaturmuseum unseren momentan herrlich blühenden Rosengarten mit vielen alten Sorten angelegt. Dort feiern wir unser jährliches Rosenfest, dieses Jahr am Sonntag, den 16. Juni.
Als die Familie Storm in Heiligenstadt im Jahr 1857 in ihre kleinere Wohnung (in die heutige Wilhelmstraße 73) zoge, bedauerten sie sehr, keinen eigenen Garten zu haben. So wichen sie bei Sehnsucht nach der Natur auf das Grün der Heiligenstädter Wälder und auf die Gärten von Freunden und Familie aus.
Das beschreibt Theodor Storm auch in einem Brief an seinen Vater Johann Casimir Storm am 13. Juli 1860 :
„Für jetzt ist unsre hohle Gasse bei Wussows, wo wir uns, wenn wir Lust haben, unsern Nachmittagsthee holen, wo wir immer und unter allen Umständen willkommen sind und die einzige Gefahr darin besteht, daß man nicht wieder fortgelassen wird.
Der Garten um das Haus herum, worin Wussow, wie Du, lieber Vater, jede freie Stunde zubringt mit Pflanzen, Begießen, Oculiren etc, leuchtet und duftet von allen möglichen Blumen; Otto und W. haben eine eifersüchtige Concurrenz mit wirklich meinerseits in solcher Größe und Schönheit nie gesehenen Rosen getrieben, sich schließlich aber freundschaftlich dahin vereinigt, daß sie die Augen gegen einander austauschen.
Constanze, die in unsern bedrückten Zimmern der frischen Luft so sehr entbehrt, ist auf inständiges Bitten die letzten 3 Tage von Morgen bis gegen Abend bei Wussows gewesen, wo sie von einem bequemen Lehnstuhl in der Laube aus Wussows horticulturischen Püttjereien in stiller Beschaulichkeit zugesehen hat. Es ist ihr das sehr gut bekommen, und ihr Befinden ist im Ganzen ziemlich gut. –
Ich bin mehrere Vormittage mit den drei Kindern in Wald und Gebirg umhergeklettert. Lisbeth, mit einem großen Strauß wilder Blumen in der kleinen Faust, voran. ‚Siehst Du, ich bin ein starkes Mädchen!‘ ruft sie und gukt sich mit leuchtenden Augen nach den zurückgebliebnen Brüdern um. Mir waren aber die Touren ein wenig zu stark und ich beschränke mich lieber nun auf wiederholte kleinere Spaziergänge.“
Von der Freundschaft zum Ehepaar Landrat Alexander und Anna von Wussow schreiben die Storms häufiger in ihren Heiligenstädter Briefen an ihre Eltern in die Heimat. Theodor Storm scheint in seinem Umfeld also nicht der einzige Rosen-Liebhaber gewesen zu sein.