Dr. Debora Helmer, Göttingen
„Das Schauspiel ist nicht mehr und nicht weniger als ein Salat von großen Worten.“
Oder:
Von der peinlichen Pflicht, die Wahrheit zu sagen. Theodor Fontane als Theaterkritiker
In seinen Theaterkritiken, die Fontane in den Jahren 1870–1889 für die Vossische Zeitung
schrieb, besprach er nicht nur zahlreiche Aufführungen des Königlichen Schauspielhauses Berlin, sondern setzte sich auch intensiv mit dem „Rezensententhum“ und seinen Schwierigkeiten auseinander. Im Vortrag soll der bislang eher unbekannte, zwischen scharfzüngiger Kritik und Rechtfertigungsdrang wechselnde Theaterkritiker Fontane vorgestellt werden, dessen Texte auch durch Humor, Witz und Freude am bildhaften Vergleich geprägt sind. So ist bei diesem Thema kaum zu befürchten, was Fontane über eine Aufführung von Kleists „Prinz Friedrich von Homburg“ schrieb: „Der ganze Abend litt an einer gewissen Fläue“.
Debora Helmer ist die Editorin der Theaterkritiken im Rahmen der Neuausgabe der
Großen Brandenburger Ausgabe der Werke Theodor Fontanes an der Fontane-Arbeitsstelle der Universität Göttingen.