Am 12.03.2023 haben wir unsere neue Sonderausstellung Michael Zimmermann – Der Schimmelreiter und ich eröffnet. Die Ausstellung zeigt 46 ausgewählte Werke aus Zimmermanns Schimmelreiter-Bildzyklus. Die 16 großformatigen Ölgemälde des abstrakten Expressionismus werden dabei von 30 erklärenden Skizzen und Vorarbeiten auf Papier begleitet. Zusätzlich gibt es einen kostenlosen Audioguide mit Zitaten des Künstlers, Textauszügen aus der Novelle (gesprochen von Ulrich Potrykus) und wissenschaftlichen Erklärungen zu den Werken (gesprochen von Dr. Anna Haut).

Michael Zimmermann (*1946) begann sein künstlerisches Schaffen bereits im Alter von neun Jahren während eines Aufenthalts auf der Insel Föhr. Fasziniert und inspiriert von dieser „höchst ungewöhnlichen Landschaft“ kehrte er immer wieder zu ihr zurück, so auch im Januar 1985. Abgeschieden vom Festland erlebte er den Eiswinter auf der Hallig Hooge und begab sich in „Zwiesprache“ mit der nordfriesischen Natur. Das Gesehene prägte Zimmermanns abstrakt expressiven Malstil nachhaltig.

2001 zog es ihn erneut auf eine Hallig, diesmal Langeneß. Während draußen bei einer Sturmflut „Land unter“ herrschte, widmete sich Zimmermann intensiv dem Thema „Schimmelreiter“. Malerisch ergründete er in ca. 1.000 Werken die Frage: Wer ist Hauke Haien?

Die folgenden Videosequenzen von dem Künstler bei der Arbeit sind Teil eines Filmes, der kurze Zeit später (Mai 2002) für das studentische Projekt „Hauke Haien, der Wiederkehrer“ entstanden ist. Die Tonspur stammt aus einem Interview, das Dr. Gideon Haut im Januar dieses Jahres mit dem Künstler geführt hat, aus dem auch die anderen Ausschnitte unseres Audioguides stammen.

Der Schimmelreiter (1888) ist Theodor Storms bekannteste Novelle. Von Krankheit geplagt, schrieb Storm das Werk in seinen letzten Lebensjahren. Noch heute wird der Aufstieg des Protagonisten Hauke Haien vom Kleinknecht zum Deichgrafen, sein Einsatz für den Bau eines neuen Deiches, sein tragischer Tod in den Fluten und die damit verbundene “Auferstehung” als mythische Figur des Schimmelreiters gelesen, gelehrt und künstlerisch verarbeitet. Michael Zimmermann versucht die Figur vom Mythos zu lösen und sieht in der Novelle einen direkten Bezug zu unserer heutigen Zeit.