Öffnungszeiten:

Dienstag bis Freitag:
10.00 bis 17.00 Uhr

Samstag und Sonntag:
14.30 bis 16.30 Uhr

Der eine fragt: Was kommt danach?
Der andere fragt nur: Ist es recht?
Und also unterscheidet sich
der Freie von dem Knecht.

Theodor Storm, Sprüche, 1863

Die Sammlung des Museums umfasst sämtliche Literatur von und über Theodor Storm.
Besonders wertvoll sind die Erstausgaben seiner Gedichte und Novellen.

Das Museum beherbergt eine Präsenzbibliothek, die allen Benutzern offen steht, in der am Werk Theodor Storms speziell Interessierte fündig werden.

Ein zweiter wichtiger Sammelschwerpunkt des Museums besteht in Illustrationen und freien künstlerischen Arbeiten zu Storms Dichtung. Die Namen der Künstler, die sich von Storms Texten haben inspirieren lassen, reichen von Gerhard Altenbourg bis Baldwin Zettl.

Petra Arndt: „Rogate“, Bronzeplastik 2009

Puppen zum DEFA-Film „Der kleine Häwelmann“ (1956)

Besonders interessant ist die Sammlung des Museums zur Kinderbuchillustration.
Es sind vor allem Märchen wie „Der kleine Häwelmann“, „Die Regentrude“ oder die Jugenderzählung „Pole Poppenspäler“, die Kindheit und künstlerische Welt auf höchst poetische Weise miteinander vermitteln. Storms Texte haben Maler und Graphiker zu immer neuen Bildfindungen angeregt.

Einleitung

Das Literaturmuseum „Theodor Storm“ widmet sich Leben und Werk Theodor Storms im Allgemeinen und seiner Zeit in Heiligenstadt im Besonderen. Das Museum sammelt, bewahrt, erforscht, präsentiert und vermittelt dingliche Zeugnisse der Vergangenheit und Gegenwart mit Bezug zu Storm. Im November 2018 hat das Literaturmuseum „Theodor Storm“ in Zusammenarbeit mit dem Theodor-Storm-Verein Heiligenstadt und in Absprache mit der Stadtverwaltung Heilbad Heiligenstadt ein Leitbild veröffentlicht, das den Auftrag, den Anspruch, die Leistungen sowie die Kooperationen des Hauses beschreibt. Ergänzend dazu erläutert das Sammlungskonzept die Schwerpunkte der Sammlung und ihrer weiteren Entwicklung. Das Literaturmuseum „Theodor Storm“ legt seinem Sammlungskonzept die ethischen Richtlinien des Internationalen Museumsrates (ICOM) zugrunde und verpflichtet sich, diese zu befolgen. Die Pflege der Sammlungsbestände, deren wissenschaftliche Erforschung sowie die Präsentation und Vermittlung gehören zu den Kernaufgaben des Literaturmuseums. Für die Wahrnehmung dieser klassischen Museumsaufgaben bildet das Sammlungskonzept die Grundlage.

Das Sammlungskonzept regelt als Steuerungs- und Kontrollinstrument den Umgang mit der Sammlung bzw. mit dem Sammeln und gibt den Mitarbeitern sowie Vereinsmitgliedern einen praktischen Handlungsrahmen vor. Das Sammlungskonzept ermöglicht gemeinsam mit dem Leitbild eine Positionierung des Literaturmuseums „Theodor Storm“ in der Museumslandschaft.

Geschichte der Sammlung

Das Museum wurde am 4. Juli 1988 zum 100. Todestag Theodor Storms eröffnet. Anspruch bei der Gründung war es, das Erbe Storms wissenschaftlich aufzubereiten, museal zu präsentieren sowie durch Veranstaltungen für unterschiedliche Zielgruppen öffentlichkeitswirksam Interesse am Thema zu wecken. Dazu wurde schrittweise eine Sammlung aufgebaut, die den Schwerpunkt auf die künstlerische Rezeption von Storms Werk setzte. Heute, Stand April 2019, lässt sich die Sammlung aus der nunmehr über
30-jährigen Geschichte in fünf Gruppen aufteilen:

Gruppe 1: Literatur von und zu Theodor Storm
Gruppe 2: Künstlerische Bearbeitungen von Storms Leben und Dichtung
Gruppe 3: Objekte zu Storms Leben in Heiligenstadt
Gruppe 4: Puppentheater und Sammlung Ignaz Tschich
Gruppe 5: Heinrich Heine in Heiligenstadt.

Ursprüngliche Nutzungsidee zu Gruppe 1 war eine möglichst breit gefächerte Arbeitsbibliothek, woraus sich der große Bestand an wissenschaftlichen und literarischen Publikationen erklärt, die keinen Bezug zu Theodor Storm, Heinrich Heine oder angrenzenden Themengebieten haben. Das geht zum Teil auf den „Jahresplan 1988“ aus dem Jahr 1987 zurück, der festlegte, dass ein „hohes Niveau der wissenschaftlichen Erschließung“ zu gewährleisten sei. Um das Profil des Literaturmuseums jedoch zu stärken und um den begrenzten Zeit- und Finanzressourcen gerecht zu werden, ist es sinnvoll, sich auf die Alleinstellungsmerkmale des Museums zu konzentrieren, die im Leitbild formuliert sind. Daher sollten solche Teile der Sammlung, die das Profil des Museums nicht schärfen, bei aufkommendem Platzmangel kontinuierlich entsammelt werden.

Bereits vor der Gründung des Museums war abzusehen, dass das Sammeln von Memorabilien zu Theodor Storm eine Konkurrenz zum Storm-Museum in Husum geschaffen hätte. Um dies zu vermeiden, konzentrierte sich das Literaturmuseum von Beginn an auf Werke der künstlerischen Rezeption Storms (Gruppe 2). Dazu zählen insbesondere Flachwaren wie Gemälde, Illustrationen, Graphiken, Stiche, Radierungen, Drucke o.Ä. Diese freien künstlerischen Arbeiten zu Storms Leben und Werk sind das Herzstück der Sammlung und das herausragende Alleinstellungsmerkmal des Literaturmuseums. Die Namen der Künstler, die sich von Storms Texten haben inspirieren lassen, reichen von Gerhard Altenbourg bis Baldwin Zettl. Dieser Fokus ist besonders zukunftsträchtig, da die zeitgenössische Aneignung von Künstlern, z.B. Kinderbuchillustratoren, Storms Erbe lebendig hält und in die Gegenwart der Besucher transponiert.

Nichtsdestotrotz fanden vereinzelt auch materielle Objekte mit direktem Bezug zu Theodor Storm und seiner Familie Eingang in die Sammlung des Literaturmuseums (Gruppe 3). Solche Objekte aus dem Besitz der Familie Storm sind dem Museum mitunter geschenkt oder günstig angeboten worden, so etwa der kleine schwarze Bilderrahmen in Ausstellungsraum 2 oder der große Schreibtisch in Ausstellungsraum 4. Das Sammlungskonzept legt nun fest, dass neue Objekte dieser Gruppe im engen Kontext zu Storms Leben in Heiligenstadt und dem Eichsfeld im 19. Jahrhundert stehen müssen. Zu Gruppe 3 zählen auch die Requisiten in der Dauerausstellung, die die zu vermittelnden Inhalte veranschaulichen und die Lebenswelt Storms und seiner Zeit in Heiligenstadt kontextualisieren.

Gruppe 4 umfasst alle Formen des Figurentheaters, die sich mit dem Leben und Werk Storms auseinandersetzen bzw. Verbindungen dazu aufweisen (insbesondere zu den Werken der Heiligenstädter Zeit wie etwa Die Regentrude, aber auch darüber hinaus, etwa Pole Poppenspäler oder Der kleine Häwelmann). Da es sich hier streng genommen auch um künstlerische Bearbeitungen handelt, ist eine thematische Nähe zu Gruppe 2 vorhanden. Aufgrund des Umfangs der Sammlung und der Zuspitzung auf eine bestimmte Objektkategorie setzt das Sammlungskonzept jedoch eine eigene Kategorie dafür fest. Einige Objekte entstammen der Sammlung Ignaz Tschich, einem Heiligenstädter Bürger und Puppenspieler, dessen Nachfahren 1997 dem Museum zehn Puppen vermachte, die Teil der Dauerausstellung sind.
Seit dem Jahr 2000 erinnert im Literaturmuseum ein eigener Raum an Heinrich Heines Taufe in Heiligenstadt im Jahr 1825. Dazu wurden Faksimiles der Taufdokumente und eine Replik der Taufschale angefertigt in Kooperation mit der evangelischen Gemeinde, die Besitzer der Originalobjekte ist.
Die Sammlung der Gruppe 5 ist daher weitgehend abgeschlossen und wird nur in Ausnahmefällen weiter ergänzt um wissenschaftliche Fachliteratur, die konkreten Bezug zu Heiligenstadt hat.

Besitzer der Sammlung ist seit 2008 der Theodor-Storm-Verein Heilbad Heiligenstadt, der mit Vertrag zur Übernahme des Literaturmuseums „Theodor Storm“ auch Eigentümer der Sammlung wurde. Verantwortlicher Ansprechpartner ist die Museumsleitung des Literaturmuseums „Theodor Storm“.

Ziel der Sammlung

Ziel der Sammlung ist es, das kulturelle Erbe Storms für zukünftige Generationen zu bewahren. Das Museum sammelt, bewahrt, erforscht und präsentiert Storms Leben und Schaffen in Heiligenstadt sowie die künstlerische und wissenschaftliche Rezeption seines Werks. Abgeleitet aus der Historie der Sammlung und dem aktuellen Bestand wird mit dem Sammlungskonzept daher die Aufteilung in die fünf Sammelgebiete vorgenommen.

Die Vermehrung der Sammlung ist gezielt, kontrolliert und aktiv anzugehen durch die Museumsleitung, jedoch mit Rücksicht auf das Budget des Storm-Vereins als Träger des Hauses. Angestrebt sind jährliche Ankäufe, um die Sammlung aktuell zu halten, neue Besuchergruppen für das Museum zu begeistern und den Stammgästen Neues zu bieten. Schenkungen werden in die Sammlung nur aufgenommen, wenn der Geber bzw. die Geberin die Übergabe nicht mit Auflagen verknüpft, die dem Sammlungs- und Ausstellungskonzept sowie den Statuten des Storm-Vereins widersprechen.

Überschneidungen mit Sammlungsbeständen anderer Museen, insbesondere dem Storm-Museum in Husum, dem Heimatmuseum der Gemeinde Hanerau-Hademarschen (Storm-Zimmer) sowie dem Eichsfeldmuseum in Heilbad Heiligenstadt, sollten begründbar sein oder bewusst vermieden werden. Dazu sind in regelmäßigen Abständen Rücksprachen mit den anderen Einrichtungen zu halten bzw. deren Sammlungskonzepte zu konsultieren.

Die Sammlung des Literaturmuseums „Theodor Storm“ kann aus Platzgründen wie aus konservatorischen Überlegungen heraus nicht permanent gezeigt werden, sondern präsentiert kontinuierlich neue thematische Zuschnitte in wechselnden Ausstellungen.

Relevanz und Potential der Sammlung

Die Sammlung soll für Zwecke der Forschung, Lehre und Bildung genutzt werden. Das Literaturmuseum „Theodor Storm“ fördert die wissenschaftliche Arbeit verschiedener Fachgebiete und unterstützt Forschende aller Altersstufen. Dies geschieht u.a. über eine jährlich stattfindende Konferenz, die sog. „Stormtage“, bei denen wissenschaftliche Forschungsergebnisse vorgestellt und im Jahr darauf in den „Storm-Blättern aus Heiligenstadt“ veröffentlicht werden. Die Storm-Blätter erscheinen fortlaufend seit 1996. Für solche Forschungen steht die Sammlung in vollem Umfang zur Verfügung. Teile der Sammlung (Gruppe 1 und 5) sind als Präsenzbibliothek angelegt und für interessierte Besucherinnen und Besucher zugänglich. Weitere Forschungspotentiale ergeben sich besonders für kunstgeschichtliche Fragestellungen (Gruppe 2). Bei Gruppe 3 handelt es sich um wenige unersetzbare Einzelobjekte, deren Bewahrung oberste Priorität hat, sodass die Zugänglichkeit für Forschungszwecke eingeschränkt und nur nach Voranmeldung möglich ist.

Einstufung:
Unverzichtbar für das Profil des Museums.
Sammlungsstrategie:
Die Sammlung wird weiter ausgebaut.
Umfang: 5.759 Bücher

  • Werkausgaben der Dichtungen Storms (Erstausgaben, Gesamtausgaben, Einzelausgaben, seltene Veröffentlichungen, illustrierte Bände, von Storm signierte Bücher)
  • Wissenschaftliche Fachliteratur (Monographien, Dissertationen, Sammelbände, Zeitschriften, Einzelpublikationen, Standardwerke)
  • Belletristik mit engem Bezug zu Storm (z.B. Romane, Erzählungen, Lyrik, Comics)
  • Entsammeln: Bücher, die keinen Bezug zum Profil des Museums haben (durch Weitergabe an andere Museen und Kulturinstitutionen, Rückgabe an ursprüngliche Besitzer, Verkauf oder Entsorgung)

Einstufung:
Unverzichtbar für das Profil des Museums.
Sammlungsstrategie:
Die Sammlung wird weiter ausgebaut.
Umfang:
857 Einzelobjekte, 79 Videos, 9 DVDs, 52 CDs, 54 Kassetten

  • Gemälde, Illustrationen, Graphiken, Stiche, Radierungen, Drucke etc.
  • Rezeption Storms in anderen Medien: Musik und Film (CDs, Videokassetten, DVDs)
  • freie künstlerische Arbeiten zu Storms Leben und Werk
  • Kinderbuchillustrationen

Einstufung:
Wichtig für das Profil des Museums.
Sammlungsstrategie:
Die Sammlung wird weiter ausgebaut.
Umfang: 87 Objekte

  • Materielle Objekte jeglicher Art, die aus dem Besitz der Familie Storm stammen (Theodor Storm und Verwandtschaft bzw. Nachkommen) und/oder Bezug zum Leben in Heiligenstadt und dem Eichsfeld im 19. Jahrhundert aufweisen
  • Requisiten in der Dauerausstellung, die zu vermittelnde Inhalte illustrieren (z.B. Bücher, Möbel, Gebrauchsgegenstände, Gemälde, Schreibutensilien usw.)

Einstufung:
Wichtig für das Profil des Museums.
Sammlungsstrategie:
Die Sammlung ist weitgehend abgeschlossen bzw. Teile des Sammlungsbestands
werden abgebaut. Nur in Ausnahmefällen weitere Ergänzung.
Umfang: 74 Objekte

  • Alle Formen des Figurentheaters, die sich mit dem Leben und Werk Storms auseinandersetzen bzw. Verbindungen dazu aufweisen (insbesondere zu den Werken der Heiligenstädter Zeit wie etwa Die Regentrude, aber auch darüber hinaus, etwa Pole Poppenspäler oder Der kleine Häwelmann)
  • Entsammeln: Puppen, die keinen Bezug zu Storm haben (Entsammeln durch Umfunktionierung in Objekte der Museumspädagogik („Vernutzung durch Gebrauch“), in Ausnahmefällen, die mit dem Verein als Eigentümer abgesprochen werden müssen, durch Weitergabe an andere Museen und Kulturinstitutionen)

Einstufung:
Wichtig, ohne jedoch das Profil des Museums zu schärfen.
Sammlungsstrategie:
Die Sammlung ist weitgehend abgeschlossen. Nur in Ausnahmefällen weitere Ergänzung.
Umfang: 242 Bücher und 14 Objekte

  • Wissenschaftliche Fachliteratur, die Bezug zu Heiligenstadt hat (Monographien, Dissertationen, Sammelbände, Zeitschriften, Einzelpublikationen, Standardwerke)
  • Materielle Objekte jeglicher Art, die Bezug zu Heines Zeit in Heiligenstadt aufweisen
    (Dokumente, Briefe, Bücher usw.)
  • freie künstlerische Arbeiten zu Heines Leben und Werk

Das Sammlungskonzept ist nicht statisch, sondern soll in regelmäßigem Turnus überprüft, aktualisiert und modifiziert werden. Dies erfolgt bei gegebenem Anlass oder spätestens in Abständen von 7 Jahren, beginnend mit Stand 04/2019, erneut zu überprüfen 04/2026. Neue Sammlungsgebiete, die sich aus der gesellschaftlichen Entwicklung, den Zielen des Museums und den Anforderungen an das Museum ergeben, können in das Sammlungskonzept aufgenommen werden.

Dokumentation und Sammlungspflege

Die Sammlungspflege obliegt der Museumsleitung. Teilbereiche der Sammlungspflege übernimmt der Storm-Verein in Absprache mit der Museumsleitung. Restaurierungsmaßnahmen werden ausschließlich durch externe Restauratoren durchgeführt. Das Sammlungsgut wird mit größter Sorgfalt behandelt; etwaige Schäden sind unverzüglich der Museumsleitung zu melden.

Eine lückenlose Dokumentation der Neueingänge ist gewährleistet. Die Ergänzung bereits bestehender Objektdokumentationen wird seit August 2019 verstärkt durchgeführt.

Die Digitalisierung der Sammlungsbestände wird in Zusammenarbeit mit dem Museumsverband Thüringen seit Januar 2020 fortgesetzt. Einige Digitalisate liegen bereits vor, insbesondere aus Gruppe 2: Auf www.museen.thueringen.de/literaturmuseum sind derzeit bereits 81 Objekte (Zeichnungen und Gemälde) digitalisiert. Noch im Jahr 2019 werden die drei kleinsten Gruppen 3,4 und 5 gesichtet und die Inventarisierungsinformationen ggf. ergänzt, wo notwendig.

Der Leiter des Literaturmuseums „Theodor Storm“
und der Theodor-Storm-Verein Heilbad Heiligenstadt

Heiligenstadt, 03.04.2019

Dr. Gideon Haut
Museumsleiter

Monika Potrykus
Vorsitzende des Storm-Vereins

Heiligenstädter „Theodor-Storm-Verein zur Förderung von Kultur, Bildung & Wissenschaft“

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